Aus den Geschichtsbüchern

Im August 1950 gab der französische Generalstab der Firma Hotchkiss den Auftrag, zwei leicht gepanzerte Kettenfahrzeuge, eines für den Transport einer Halbgruppe (6 Soldaten) als Schützenpanzer und eines zum Transport von 1 t Material, zu entwickeln. Für beide Fahrzeuge sollten das gleiche Fahrgestell und Triebwerk verwendet werden.

Im Juni 1953 wurden die ersten beiden Prototypen abgenommen. Hotchkiss stellte darauf hin je 3 Transportpanzer "Cargo" und Schützenpanzer "SP" her, weiche in Frankreich, in den Alpen und in Nordafrika erprobt wurden. 

Wegen Überlegungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Nuklearwaffen und aus taktischen Gründen sollte zunächst nur die serienmäßige Herstellung des "Cargo" vorbereitet werden, beginnend ab 1954 in einer Vorserie von 50 Stück. Im Winter 1954/55 begannen damit nochmals Erprobungen unter schlechtesten Temperaturverhältnissen und dauernd höchsten Fahrgeschwindigkeiten, die sich an den denkbaren Verhältnissen nach einem möglichen Nukiearwaffeneinsatz orientierten. Daraus resultierend ergaben sich noch einige Veränderungen wie die völlige Abdichtung des Fahrerstandes, sodass nach dem Winter 1955/56 das Fahrzeugbaumuster als großserienreif freigegeben wurde.

In der Zwischenzeit hatte man den "SP" mit schließbarem Dach für den Einsatz auch in radioaktiv verstrahlten Zonen entwickeln lassen, von dem man zwei Fahrzeuge lieferte und erprobte.

Nach einer Darstellung der Firma Hotchkiss sollen alle Versuche mit dem Beschluß des hohen französischen Generalstabes, die Fahrzeuge in verschiedenen Ausführungen zu verwenden, erfolgreich zum Abschluss gekommen sein. Nur der Ausbruch des AlgerienKrieges soll dazu geführt haben, dass es zu der Einführung einer großen Serie nicht kam.

       

Die in der französischen Armee vorhandenen Fahrzeuge führten die Bezeichnung CC2 (Transportpanzer) und TT6 (Schützenpanzer).

Während dieser Zeit, etwa 1954, müssen die Prototypen durch deutsche Amtsstellen entdeckt worden sein, die für die geplante Bundeswehr einen geeigneten Vollketten-Panzeraufklärer auf dem freien Markt suchten.

Aufgrund des als gelungen empfundenen Grundaufbaues und der erhofften Großserie für die französische Armee versprach man sich eine erfolgreiche Beschaffung. Aus der Großserie für die französische Armee wurde nichts, jedoch entstanden aufgrund der deutschen Forderungen aus dem Cargo CC2 der Nachschubpanzer SPz 421 und aus dem TT6 der um eine Laufrolle verlängerte~ SPz kurz mit günstiger Formgebung.

Der Nachschubpanzer SPz 421 als erstes Fahrzeug der geplanten Fahrzeugfamilie, welcher ab Ende 1956 zur Einführung kam, gilt als erste Nachkriegskonstruktion aufgrund deutscher militärischer Forderungen.

Der technische Aufbau der SPz kurz genannten Fahrzeugfamilie entsprach, ohne moderne Baugruppen zur Kraftübertragung wie z. B. Automatikgetriebe, dem damaligen Stand der Technik. Lediglich die Art der Drehstabfederung mittels Drehstab in einem zusätzlichen Drehrohr ist als ungewöhnlich anzusehen. Modern und wegweisend ist die später beim größeren SPz Marder wiederzufindende Auslegung des Kampfraumes mit dem vorn neben dem Fahrer liegenden Triebwerk unter einer stark abgeschrägten Bugpanzerung. Diese Anordnung versprach eine bestmögliche Ausnutzung des nur leichten Panzerschutzes. Als wendig und geländegängig bezeichnet versahen die Fahrzeuge der SPzkurzFamiiie bis zu ihrer endgültigen Außerdienststellung Anfang der 80er Jahre verhältnismäßig zuverlässig ihren Dienst. Spöttisch-liebevolle Bezeichnungen wie "Bremsklotz" oder » Unterlegkeil " zeugen von einem eher "zwiespältigen » Ansehen dieser Fahrzeuge bei der damaligen Truppe.

Das Einsatzgebiet des ` Cargo " waren die ehemaligen gepanzerten Nachschubgruppen der Panzer und Panzergrenadierbataillone lediglich bis etwa 1962. Bei der Panzeraufklärungstruppe wurde er bis zur Einführung des "Schützenpanzer kurz" provisorisch als HalbgruppenGefechtsfahrzeug eingesetzt.

Danach erfolgte eine Verwendung dieser Fahrzeuge als Fahrschulpanzer.

In Anlehnung an die Struktur der Panzeraufklärungskompanien des Zweiten Weltkrieges sollten auch die Panzeraufklärungsbataillone der Bundeswehr Schützenkompanien als Element infanteristischer Kampfkraft erhalten, um ihren Spähauftrag gegebenenfalls auch gegen größeren Widerstand durchsetzen zu können. Die Kampfweise dieser Schützenkompanien ähnelte dabei der der Panzergrenadiere. Während im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite für diesen Zweck und als Träger einer Halbgruppe hauptsächlich oben offene AufklärungsSchützenpanzer in Halbkettenbauweise benutzt wurden, sollte die Bundeswehr ein maßgeschneidertes Vollkettenfahrzeug bekommen.

Die Planungen für solch ein Fahrzeug gehen angeblich bis 1944 zurück, als man im Allgemeinen Heeresamt beabsicchtigte, die Panzeraufklärungsabteilungen mit einem kleinen und wendigen Kettenfahrzeug auszurüsten. Das Fahrgestell des robusten und in vielen Abarten bewährten ursprünglich tschechischen Panzerkampfwagens 38 (t) sollte als Basis dienen. Ob diese Pläne gegen Kriegsende noch aktuell waren, ist aufgrund des vorliegenden widersprüchlichen Materials fragwürdig. Tatsächlich wurde bis 1944 eine kleine Serie eines Vollkettenaufklärers auf der Basis dieses Fahrzeuges hergestellt. Es existiert jedoch bei der WTS ein konkreter Hinweis darauf, dass ab 1952 einige der ehemaligen Sachbearbeiter für die Panzeraufklärung in den Vorläuferorganisationen des BWB in gleicher Funktion tätig wurden und auf die Suche nach einem dementsprechenden Fahrzeug gingen. Man stieß in Paris bei der Firma Hotchkiss auf die Nullserie des Nachschubpanzers Cargo CC2 und Prototypen des Schützenpanzers TT6, die den Vorstellungen sofort entsprachen. Nach deutschen Forderungen entstand aus dem Cargo der Nachschubpanzer SPz 421 und aus dem TT6 der um eine Laufrolle verlängerte SPz kurz.

Nach der Umgliederung der Panzeraufklärungsbataillone im Jahre 1959 verloren diese ihre infanteristischen Teile, sodass die ursprünglich als Aufklärungs-Schützenpanzer gedachten Fahrzeuge in der Rolle des reinen Spähpanzers verwendet wurden.

Als Abarten des SPz kurz entstanden bis zum Ende der Produktion im Jahre 1967:  Beobachtungspanzer kurz Schützenpanzer kurz, Radaraufklärung  Panzermörser kurz mit 81 mm TampellaMörser  gepanzerter Krankenkraftwagen, Vollkette.

Die bei der Truppe scherzhaft als "Unterlegkeil" oder "Bremsklotz" bezeichneten, jedoch wendigen und geländegängigen Fahrzeuge mit günstiger Formgebung bewährten sich gut, wurden aber wegen des Gleiskettenantriebes für den Einsatz als Spähfahrzeug als zu laut angesehen, sodass man zukünftig eine Ausstattung der Aufklärer mit Radfahrzeugen anstrebte.

Die Ausmusterung des Spähpanzers begann ab Anfang der 70er Jahre und fand ihre Vollendung mit der Einführung des Spähpanzers Luchs von 1975-1977. Das letzte Fahrzeug der SPzkurz-Familie war der Radaraufklärungspanzer, welcher Ende der 80er Jahre, vom Transportpanzer Fuchs mit entsprechender Ausstattung abgelöst wurde.

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Hotchkiss SPz-Kurz Panzer 10-Roller und dessen Varianten

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